Nach der Geburt ist der Körper auf Rückbildung programmiert. Manche Frauen hatten aus unterschiedlichen Gründen keine Möglichkeit, den Prozess der Rückbildung mit gezieltem Training zu unterstützen. Aber deswegen muss sich niemand später mit Inkontinenz, Rückenschmerzen und einem schwachen Beckenboden abfinden. Rückbildung geht immer!



Warum sollen wir Rückbildungstraining machen?

Meistens ist es die Zeit der Schwangerschaft und Geburt, in der wir uns das erste mal etwas ausführlicher mit dem Beckenboden beschäftigen. 

Das hat seinen Grund. In der Schwangerschaft verändert sich unser Körper. Die Hormonausschüttungen in der Schwangerschaft wirken sich auch auf den Beckenboden aus. Alles wird weicher und bereitet sich für die Geburt vor. Gleichzeitig lastet durch das Gewicht der Gebärmutter und durch die Veränderung der Physiologie ein großer Druck auf dem Beckenboden. 

Deswegen ist Rückbildungstraining auch dann wichtig, wenn es keine Spontangeburt war. 

Der Beckenboden braucht nach den Monaten der Schwangerschaft mehr Aufmerksamkeit, um wieder stark und belastbar zu werden.

Bei der spontanen Geburt werden Muskeln des Beckenbodens geweitet, damit Platz für den Geburtskanal geschaffen wird. Das ist gut so. Das können wir Frauen so. Aber deswegen gibt es auch das Wochenbett. Wir brauchen danach Zeit und Erholung für die Rückbildung.

Mit gezielten Übungen wird der Prozess der Rückbildung unterstützt. Das ist wichtig, um uns vor Inkontinenz, Organsenkungen und den damit verbundenen Beschwerden zu schützen. Organsenkungen lösen mitunter unangenehme Druckgefühle und Rückenschmerzen aus. 

Ein schwacher Beckenboden kann zu Inkontinenz führen, die wiederum zu einer großen psychischen Belastungen werden kann. Für manchen Frauen mit Inkontinenz ist es unangenehm, rauszugehen und am sozialen Leben teilzunehmen.

Auch wenn direkt nach der Geburt diese Probleme kein Thema sind, wird diesen vorgebeugt. Denn die Beschwerden treten häufig erst Jahre später auf. 

Oft sogar erst in den Wechseljahren.

Wie lange ist Rückbildungstraining möglich?

Immer wieder höre ich, dass Frauen bereuen, sich direkt nach den Geburten keine Zeit für Rückbildungstraining genommen zu haben.

Es gab entweder die Möglichkeit nicht, die Zeit fehlte oder es waren einfach andere Themen wichtiger, als sich um den Beckenboden und die körperliche Rückbildung zu kümmern.

Manche Frauen dachten einfach nicht daran, dass Beckenbodenschwäche auch für sie einmal ein Thema sein wird. 

Nicht selten sind das sportliche Frauen, die daran gewöhnt sind, dass ihr Körper Belastungen gut aushält. Sehr sportliche Frauen sind genauso gefährdet, ihren Beckenboden zu überlasten.

Beckenbodentraining ist Basistraining.

Für alle Frauen ist es wichtig, sich Zeit für eine gute Rückbildungsphase zu nehmen.

Um unseren Beckenboden sollten wir uns allerdings nicht nur einmalig kümmern. Der Beckenboden sollte nicht nur nach den Geburten unsere Aufmerksamkeit bekommen, sondern unser ganzes Leben gut umsorgt werden. 

Bei manchen Frauen bleibt es beim einmaligen Rückbildungstraining. Das ist zu wenig wenn wir im Alltag nicht besonders aufmerksam mit unserem Körper umgehen.

Immerhin brauchen wir den Beckenboden für wichtige körperliche Vorgänge. Mit einem gestärkten Beckenboden steigern wir unser Wohlbefinden. Es beeinflusst, wie es uns körperlich und seelisch geht.

Die Beckenbodenmuskulatur ist ein Konstrukt aus mehreren Muskeln. 

So wie alle anderen Muskeln unseres Körpers sollten wir auch unsere Beckenbodenmuskulatur regelmässig trainieren. Werden die Muskeln gestärkt, können Beschwerden reduziert werden. Und wie andere Körperteile wollen sie bewegt werden, immer wieder trainiert werden und vor allem: nicht gequält werden!

Fazit: es ist nie zu spät, unseren Körper zu stärken. Auf keinen Fall!

Wie geht Rückbildungstraining Jahre nach den Geburten?

Natürlich ist das dann kein Rückbildungstraining im klassischen Sinn mehr. Der Körper ist nach der Geburt in einem anderen Zustand als Jahre später. 

Der Körper verändert sich während der Schwangerschaft und braucht die Zeit danach, um sich wieder zurückzubilden. Direkt nach der Geburt geht es nicht nur um den Beckenboden, sondern darum, den Körper zu unterstützen und wieder zu stärken. 

Jetzt geht es aber primär darum, uns anzusehen, wie unser Alltag aussieht. Ist dieser beckenbodenfreundlich oder arbeiten wir Tag für Tag gegen unseren Beckenboden?

Es sind nämlich meistens mehrere verschiedene Gründe, warum die Beschwerden im Zusammenhang mit dem Beckenboden auftauchen. 

Nicht die fehlende Rückbildungsgymnastik ist schuld, sondern wie wir in den letzten Jahren mit unserem Körper und im Speziellem mit unserem Beckenboden umgegangen sind. 

Denn über die Jahre hinweg wird oft auf die Beckenbodenmuskulatur vergessen. Dass sie einwandfrei funktioniert wird als selbstverständlich betrachtet. 

Es ist aber so, dass wir unseren Alltag oft so gestalten, dass der Beckenboden darunter leidet. Lies hier über 9 schlechte Gewohnheiten, mit denen du deinen Beckenboden quälst. Und wie du es besser machen kannst.

Quälen wir den Beckenboden schon zu lange und verändert sich dann der Hormonhaushalt, beginnen die Beschwerden.

Was können wir für unseren Beckenboden tun?

Der erste Schritt ist, uns bewusst zu machen, was unserem Beckenboden schadet. Das ist uns nämlich sehr oft nicht bewusst. Behandeln wir unseren Beckenboden im Alltag freundlich, ist schon ein großer Meilenstein erreicht.

Der nächste Schritt ist, mit effektiven und gezielten Übungen die Muskulatur des Beckenbodens zu stärken.

Dabei geht es nicht nur um die Schließmuskulatur, sondern auch um die tiefer liegenden Schichten der Beckenbodenmukulatur, die wichtige Haltefunktionen haben.

Die gesamte Tiefenmuskulatur sollte regelmässig gestärkt werden. Das führt auch zu einer besseren Körperhaltung, die wiederum wichtig ist, um unseren Beckenboden zu schützen. Eine schlechte Körperhaltung übt Druck auf den Beckenboden aus.

Und schließlich können wir unsere Körper – auch unseren Beckenboden – stärken und schützen, wenn wir mehr Bewegung in unserem Alltag einbauen. Sport hat sehr viele positive Effekte – machen wir uns diese zunutze!

Alles Liebe

Gerlinde

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